Samstag, 19. April 2025

Schlachtfeldbegehung "Lützen 1632"

 

                                                    Schlachtfeldbesichtigung Lützen                                 15.04.2025

Endlich bot sich mir die Gelegenheit, das Schlachtfeld von Lützen, ca. 20 km südwestlich von Leipzig, zu besuchen.

Es handelt sich wahrscheinlich um die berühmteste Schlacht des 30 jährigen Krieges, in der Wallensteins Kaiserliche gegen die Armee des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf kämpften.

Danach musste Wallensteins Armee das Feld räumen, aber Gustav Adolf von Schweden fiel in dieser Schlacht, so dass es keinen eindeutigen Sieger gibt. 

Über die Schlacht hier Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_L%C3%BCtzen


Der Floßgraben umschließt das Schlachtfeld im Süden und Osten.


Wie der Name schon sagt, wurde der Bach damals zum Transportieren von Holz genutzt.
Er war 1632 etwa 5 m breit und beeinträchtigte wesentlich den Aufmarsch von Gustav Adolfs Schweden, was den geplanten Schlachtbeginn verzögerte.
Kavallerie musste über zusammengebundenes Floßholz geführt werden und für die Artillerie musste man Brücken suchen.
Dies alles gab Pappenheims Korps Zeit, sich dem Schlachtfeld zu nähern.


Heute ist der Bach wesentlich kleiner (hier maximal 2m breit und 40cm tief), aber das tiefe Bachbett lässt die frühere Ausdehnung erahnen.


Blick von der anderen Seite Richtung dem äußerst rechten schwedischen Flügel. Die Baumreihe im Hintergrund zeigt den Verlauf des Floßbaches, jenseits dieser die Schweden sich aufstellten.


Ich begann die Tour im relativ neu gestalteten Museum "Lützen 1632".


Zur Einstimmung ein Gemälde von Snayers. Sie hatten sogar einen Bildband da von den großen Schlachtengemälden des zeitgenössischen Malers, aber den Kaufpreis von 99,00 EUR habe ich mir dann doch verkniffen.


Das Zentrum des Museums stellt das aufbereitete Massengrab dar, in dem 47 schwedische Schlachtenopfer gefunden wurden.


An fast allen Skeletten sind die Kampfspuren gut zu erkennen. Viele Schädel weisen Kopfschüsse auf.
Die Schlachtfeldarchäologen gehen davon aus, dass die Gefallenen Infanteristen sind, die von Kavallerie beschossen und überritten wurden.


Über 2300 Musketen-, Karabiner- und Pistolenkugeln wurden gefunden.


Eine Skizze der Schlacht (Lützen links, Schweden blau, Kaiserliche rot)


Es wird davon ausgegangen, dass die Gefallenen zur schwedischen blauen Brigade gehörten.


Hier ein Beckenknochen, in dem noch eine Kugel feststeckt.


Zerplatzte hohle Kanonenkugel, quasi eine frühe Form der Granate.


Gemälde zum Tod Gustav Adolfs auf dem Schlachtfeld.


Modernes Bild von der Massenbeisetzung durch hiesiges zwangsverpflichtetes Bauernvolk.
Die Bauern nehmen den Toten sprichwörtlich noch "das letzte Hemd" ab.


Baldachin über dem Findling, der der Überlieferung nach die Stelle markiert, an der der Schwedenkönig gefallen ist.


Im Hintergrund die Gedächtniskapelle.


Gedenkstein.


Die Gedächtniskapelle.

 
Diese erinnert mit ihrer aufwändigen Holzkonstruktion an eine nordeuropäische Kirche.


Alte und neue Fahnen finden sich darin.


Ein schönes Detail sind die Fensterbilder, die die Wappen der schwedischen hohen Offiziere des 30 jährigen Krieges zeigen.


Daneben stehen zwei originale Schwedenhäuser. In einem davon befindet sich eine informative Ausstellung über Herkunft und Leben von Gustav II. Adolf.


Hier beginnt auch der Schlachtfeldpfad.


Blick vom Zentrum / rechten Flügel der Kaiserlichen in Richtung der Schweden. Im Hintergrund erkennt man Lützen, im Vordergrund ein Zulauf des Floßgrabens.


Hier etwa muss das kaiserliche Fussvolk aufmarschiert sein.
Wie man sieht, ist das Schlachtfeld bretteben und man hat von fast überall einen kompletten Überblick. 


Unterwegs geben Stationen per QR-Code Informationen über die beteiligten Generäle und Offiziere auf das Handy.


Hier der Bereich in dem das ausgestellte Massengrab 2010 gefunden wurde.


Den Abschluss machte ich im Lützener Schloss und seinem Museum. 
Hier hat Wallenstein in der Nacht vor der Schlacht logiert. Danach wurde Lützen von den Kaiserlichen geplündert und in Brand gesetzt, um den Schweden keine Unterschlupfmöglichkeit zu bieten. Außerdem sollen in den Gewölben des Schlosses zeitweise die Bürger eingesperrt worden sein, um zu verhindern, dass sie die Brände löschen.


Das schöne Rathaus von Lützen mit Gustav-Adolf-Statue. Es ist aber aus dem 19. Jahrhundert.


Gustav II. Adolf, König von Schweden.


Das erste Großdiorama im Schlossmuseum stellt die Schlacht von Großgörschen 1813 aus den napoleonischen Kriegen dar.


Trotzdem schon sehr sehenswert.


Die 4 Dörfer Groß- und Kleingörschen, Kaja und Rahna, welche schwer umkämpft wurden.


Altes Modell vom Lützener Schloss.


Modell von Lützen zum Zeitpunkt der Schlacht von 1632.
Die Straßen waren ziemlich rechtwinklig angelegt und die Stadt mit einer niedrigeren Lehmmauer umgeben. Unten rechts das mit einem Wassergraben abgegrenzte Schloss.


Der Wassergraben wurde irgendwann zugeschüttet, heute befindet sich um das Schloss ein kleiner Park und es ist natürlich wesentlich eingebauter.


Kürass, Zischägge und kleinere Ausstellungsstücke.


Das Großdiorama zur Schlacht von Lützen. Rechts an der Wand die brennende Stadt, davor die drei Windmühlen, an denen eine große kaiserliche Artilleriebatterie aufgestellt war.


Die gewaltigen Gevierthaufen / Tercios der kaiserlichen Armee.
Modernere Literatur geht heutzutage aber von kleineren Einheiten aus. 


Rechte schwedische Flanke. Von links kommend hat die schwedische Reiterei den Floßgraben passiert und kämpft mit den gegnerischen Kürassieren von Piccolomini und Pappenheim.


Im undurchsichtigen Reitergefecht im Vordergrund, kurzsichtig und im Pulverdampf, ist der Schwedenkönig gefallen.


Mich hat überrascht zu lesen, wie alt schon die Dioramen sind. Diese wurden bereits vor dem 2.Weltkrieg begonnen und dann durch Bombentreffer teilweise zerstört.
Diese Alter sieht man den Dioramen so nicht an, auch wenn schon einiges ausgebessert und ersetzt wurde. Es finden sich sogar unbemalte Figuren im Diorama, was aber in der Masse gar nicht auffällt.



Eine Wallbüchse


Dragoner und schwedischer Reiter nach der Schlacht.

Es war ein sehr informativer und eindrücklicher Tag mit zwei Museen, einigen Besichtigungen und der Begehung eines der, meiner Meinung nach, berühmtesten Schlachtfelder in Deutschland.

1 Kommentar:

  1. Tolle Bilder! Da muss ich mal hin. Nur Dein eines Bild ist falsch beschriftet. Ich sehe da einen Arkebusierreiter links und einen Pikenier rechts. Schlachtfeldfotos, Diorama und die Originalrüstung sind die Highlights für mich. Du könntest auch mal bei uns vorbei kommen für Fotos für den Blog. Soweit sind wir nun auch nicht weg von Dir.

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