Montag, 27. Oktober 2025

Nördlingen 1634 - Teil 3 (Field of Glory: Renaissance)

 

Die Schlacht von Nördlingen 1634 - Teil 

18. - 22.10.2025

Und weil aller guten Dinge drei sind, hier der dritte Teil der Nördlingen-Reihe.

Ich wollte dann doch nochmal versuchen, die Schlacht mit einem anderen Regelwerk und etwas anderen Voraussetzungen nachzuspielen. Im Gegensatz zu Teil 2 rechnet ich diesmal zwei punktemäßig gleich starke Armeen aus.


Eines meiner Lieblingsregelwerke für die Renaissance: Field of Glory.



Das Gelände habe ich nur geringfügig geändert, z.B. habe ich den Graben zum Retzenbach ins Spiel gebracht und den Lachberg/Heselberg-Bereich etwas verkleinert.



Übersicht Aufstellung und Gelände



Hier nochmal der Grund der Schlacht: die belagerte Stadt Nördlingen. 
Die Kaiserlichen haben bereits Annäherungsgräbern angelegt und beschießen die Stadt vom Galgenberg aus.



Der rechte kaiserliche Flügel. Rechts unten in der Ecke die Verschanzungen auf dem Galgenberg (heute Marienhöhe).


Unten das kaiserlich-spanische Zentrum mit dem befestigten Feldlager auf dem Hügel (Schön(e)feld)
Ganz links der mit 3 Schanzen befestigte Hügel (Albuch). Oben der bewaldete Heselberg/Heselwald, rechts daneben der kahle Lachberg und weiter rechts das bewaldete "Ländle".



Der Albuch mit den drei Schanzen. Am oberen linken Rand das Dörfchen Hürnheim.



Von oben nach unten in den Schanzen: Rgt. Leslie&Fugger, Rgt. Salm&Wurmser und Rgt. Toralto.



Gustav Horns schwedischer (rechter) Flügel



Der linke schwedische Flügel unter Bernhard von Sachsen-Weimar



Vorgezogene Baggage. Der Rest des schwedischen Trosses blieb außerhalb des Schlachtfeldes zurück.



Links das "Ländle" mit Taupadels Dragonern, rechts der Lachberg mit Sachsen-Weimars Reiterei und der Artillerie.



Horn hatte das grüne (schottische) Regiment, ein Aufgebot an Württembergern zu Fuß und beritten und 3 deutsche Infantrie-Regimenter (Oxenstierna, Pfuhl und Rantzau) unter sich, sowie seine Leibkavallerie und andere Reitereinheiten. 



Das Bindeglied zwischen den beiden schwedischen Flügeln war Thurn mit seinem schwarzen Regiment und dem gelben Regiment. Letzteres war aufgrund der Opfer und Verluste der letzten Jahre nicht mehr die Eliteformation von ehedem, aber immer noch ein altgedientes Veteranenregiment. 

  

05.00 Uhr
Als Horn sich zu einem Erkundungsritt aufmacht, interpretiert Oberstleutnant Witzleben das als Signal zum Vormarsch. Ohne Unterstützung führt er das Leibregiment Horn und Oehm gegen den Albuch und bemerkt dort einen vorher unentdeckten tiefen Graben, der nach Süden zum Retzenbach führt.



05.30 Uhr 
Die dort positionierte spanische und italienische Reiterei (rechts) rückt vor um einen Übergang zu verhindern.



Oben schwenkt Oehms Kav. auf die südlichste Schanze ein und wird von dort beschossen.



07.00 Uhr
Oehm greift bergauf Regiment Toralto an, wird gestoppt ...



... und spanische/burgundische Kürassiere fallen ihm in die Flanke



Die Reiterei von Oehm bricht...



... und durchbricht Inf.Regiment Pfuhl



die Kürassiere verfolgen in die schwedische Infanterie



... sehen sich aber bald einer großen Überzahl gegenüber, als Horn seinen Flügel schnell vorführt.
Horn greift mit dem grünen Regiment die mittlere Schanze an, kommt aber nicht weiter.



08.00 Uhr 
Pfuhl Inf. bricht Spinolas Reiter, die breschen durch Regiment Toralto in der Schanze und bringen es in Unordnung.



08.30 Uhr 
Das nutzt Pfuhl um nachzusetzen und Rgt. Toralto zu werfen und die Schanze einzunehmen.



Die südliche Schanze ist gefallen.



Horns Leibkavallerie attackiert neapolitanische Reiterei, wird aber durch den Graben zum Retzenbach ungeordnet und kommt nicht weiter. 



09.00 Uhr - 09.30 Uhr
Die Veteranen vom spanischen Regiment Idiaquez (mitte rechts) rücken vor um die Schweden auf dem Albuch zu beschießen.
Unten rechts hat Piccolmini seine Kürassiere herangeführt um die Lücke zu schließen, die ein fliehendes spanisches Regiment hinterlassen hat.



Unten besteht unverändert eine Pattsituation zwischen Horns Leibkavallerie und den spanischen Harkebusieren auf der anderen Seite des Grabens. 



Unten rechts flieht Toralto und auch das Tercio davor ist angeschlagen, weil es die Flucht mitansehen musste. Immerhin gelingt es Piccolomini, die fliehenden Spinola Kürassiere zu sammeln (unten Mitte).


Die italienisch-spanischen Reiter blockieren den Vormarsch der Schweden. 



10.00 Uhr
Am Graben zum Retzenbach stehen sich die Reiter beider Seiten lange Zeit gegenüber und plänkeln miteinander, ohne dass eine Seite einen Vorteil erringt.



10.30 Uhr
Kampf auf und um den Albuch. Thurns schwarzes Regiment bricht Regiment Leslie&Fugger in der Schanze links und verfolgt in das bereitstehende Tercio Guasco.
Das kaiserliche Regiment Salm&Wurmser in der Mitte hält sich lange gegen die schottischen Veteranen des grünen Regimentes. Aber als ihnen schwedische Infanterie in die Flanke fällt, gibt es kein Halten mehr.


Thurn und das schwarze Regiment greifen die Spanier bei der nördlichen Schanze an. 



11.00 Uhr 
Das gelbe Regiment ringt langsam die Überreste von Tercio Fuenclara nieder. 



Seit 09.30 Uhr lässt Bernhard seinen linken Flügel ins Herkheimer Feld vorrücken.



Die Schweden und Württemberger ersteigen den Hügel. Alle drei Schanzen sind gefallen.



Und von der anderen Seite: während Regiment Leslie&Fugger flieht (rechts unten), hält das italienische Tercio Guasco den nördlichen Albuch und die Veteranen vom Tercio Idiaquez den südlichen Albuch.



Die südliche Schanze ist überrannt. Die Schweden nehmen Piccolominis Kürassiere vom Hang aus unter Feuer, können aber gegen deren dicke Rüstungen nichts ausrichten.



Überblick: unten tobt der Kampf am Osthang des Albuches und oben entwickelt sich das Gefecht im Herkheimer Feld. Die Kanonen beider Seiten können von den gegenüberliegenden Anhöhen die Truppen dazwischen beschießen.

Die Schanzen auf dem Albuch sind genommen, aber die Schweden hängen in den Veteranen der spanischen Tercios fest.



11.00 Uhr 
Blick auf das Herkheimer Feld. Sachsen-Weimar (oben) führt seine Truppen vor, aber vor allem rechts sind es die Kaiserlichen unter Johan de Werth die aggressiv vorgehen und die Schweden einschnüren.



Viel Beschuss im Herkheimer Feld. Die Schweden sind jetzt in Reichweite der 3 Batterien kaiserliche Kanonen auf dem Schönfeld (unten). Dies wird letztendlich ausreichen um z.B. das gelbe Regiment und Spereuters Reiter aufzureiben, während die schwedische Artillerie zunächst erfolgloser ist.



Tercio Guaso im Kampf gegen das schwarze Regiment von Thurn bei der nördlichen Schanze auf dem Albuch.



Die Italiener/Spanier, persönlich angeführt von Leganes, brechen das schwarze Regiment.



11.30 Uhr 
Die Kronberg Kürassiere stellen sich im Herkheimer Feld den Regimentern Bernhards von Sachsen-Weimar. Dessen Leib-Inf.Regt hat soeben das kaiserliche Regiment Fugger gebrochen (links).



Auch unten am Graben gibt es Bewegung, als es den Schweden glücklich gelungen ist, die Spanier zum Weichen zu bringen. Plötzlich gibt es Lücken, durch die die Schweden weiter vorrücken können.



12.00 Uhr
Im Herkheimer Feld haben sich die Schlachtlinien in Einzelkämpfe aufgelöst.
Rechts oben treiben Taupadels Dragoner zwei Regimenter Kroaten zurück, aber die schwedischen Kürassiere aus Kurland und Livonia müssen langsam den kaiserlichen Kürassieren Streithorst nachgeben.



Situation am Albuch.



Das Tercio Guasco ist von drei Seiten eingekreist, wehrt sich aber heftig.



Bernhards Leibregiment und Infanterie verfolgen die Kronberg Kürassiere. 



12.30 Uhr
Die Kroaten fallen Taupadels Dragoner in die Seite, werden aber trotzdem im Handgemenge schwer ungeordnet (Mitte).



Das Reitergefecht im Herkheimer Feld wogt hin und her.
Aber die schwedischen Kürassiere aus Kurland halten, trotz Zuspruch von General Cratz von Scharfenstein, nicht mehr lange durch (Mitte).
Und auch Rosens Harkebusiere sind den kaiserlichen Harkebusieren von Rittberg unterlegen (rechts). 

 

Das Inf.Rgt. Pappenheim marschierte die ganze Zeit stoisch auf die gegnerischen Linien zu, aber letztendlich gelingt es der schwedischen Artillerie doch noch, es zu zerstreuen. 

Spielzeit bisher: ca. 6 Std.



12.30 Uhr
Rosens Harkebusiere und die Kurland Kürassiere fliehen auf der linken schwedischen Flanke.

 

In der Verfolgung überreiten Rittbergs Harkebusiere eine der beiden schwedischen Batterien.



13.00 Uhr 
Auf dem nördlichen Albuch wurde mittlerweile Tercio Guasco schwer dezimiert und ungeordnet, so dass es bricht, als Horn mit dem Württemberger Regiment Liebenstein angreift.



Taupadels Dragoner brechen auf der anderen Flanke Battyanis Kroaten, Johann von Werth versucht sie noch an der Flucht zu hindern ...



... aber die Dragoner holen die leichten Reiter ein, zerstreuen sie in alle Richtungen und nehmen sogar  de Werth gefangen !



Das tapfere Veteranen-Tercio Idiaquez steht seit den Morgenstunden im Gefecht und hat fast die Hälfte seiner Männer verloren. Es kämpft rechts gegen die Schotten vom grünen Regiment unter Thurn und frontal gegen die Brigade Pfuhl unter Vitzthum. Eine besonders harte Nahkampfrunde bringt das Fass zum Überlaufen und die Spanier müssen, trotz Piccolominis Anwesenheit, Fersengeld geben.



Erbarmungslos werden die Überlebenden verfolgt.



Als so die letzten beiden Tercios gebrochen sind, gibt es keine kämpfende spanisch-kaiserliche Infanterie mehr auf dem Feld. 

 

Auch das Herkheimer Feld ist fast leer, obwohl hier die kaiserliche Reiterei siegreich bis zum Lachberg vorgestoßen ist.




Auf der linken spanischen Seite, hinter dem Albuch, gibt es keine katholische Infanterie mehr.
Nur noch angeschlagene oder ausflankierte italienische und spanische Reiterei.

Die Katholiken haben somit den Armeebruch erreicht und verlieren die Schlacht !

Siegpunkte:
Die Schweden haben 16 von 19 Punkten Armeemoral verloren
Die Kaiserlichen haben bei 21 Armeemoral-Punkten 25 Punkte Verluste erlitten --> Armeebruch

Nachbetrachtung:
Von den beiden Re-Fights war dieses das wesentlich ausgeglichenere und spannendere. Das liegt natürlich vor allem daran, dass es sich um punktgleiche Armeen handelte. Historisch waren die Spanisch-Kaiserlichen den Schweden fast doppelt überlegen und teilweise gut verschanzt. Die Protestanten waren damit ziemlich chancenlos. Dass sie unter diesen Umständen überhaupt angriffen, ist wohl auf ihre Panik, dass Nördlingen fallen könnte, Selbstüberschätzung und/oder schlechte Aufklärung zurückzuführen.
Es ist aber ein gutes Beispiel, dass man historische Schlachten manchmal doch unhistorisch hinbiegen muss, um ein unterhaltsames Spiel zu bekommen.
Insgesamt hatten beide Armeen rd. 1.320 Punkte und waren damit ungefähr anderthalb mal so groß wie ein Standardspiel bei Field of Glory:Renaissance.
Das Spiel dauerte etwa 7 Stunden, war aber (wie oft bei FoG:R) durchweg spannend.

1 Kommentar:

  1. Wahnsinnig spannend, dass die Kaiserlichen Nördlingen auch verlieren können. Dein Spieltisch ist wirklich beeindruckend und ich habe gepackt den Spielbericht gelesen. So soll 30-jähriger Krieg aussehen. Mein vollster Respekt! Wenn ich nur mal wieder zum Malen käme, würde es von mir vielleicht auch wieder Content zu der Epoche geben.

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